Kraftorte

Vom unbekannten Tobel bis zum historischen Schloss
Entdecken Sie wandernd Orte, welche vor Energie nur so strotzen. Wandern, auftanken, geniessen. Jeden Monat stellen wir eine neue Wanderung vor.

Kraftortwanderung und Vortrag Lauterbrunnental

Andrea Fischbacher, Leiterin Forschungsstelle Kraftorte Schweiz
Nachgefragt: Fragen an die Kraftortforscherin Andrea Fischbacher
Luzerner Wanderwege (LWW): Frau Fischbacher, Sie leiten die Forschungsstelle Kraft-& Kulturorte Schweiz. Was ist die Hauptaufgabe und Tätigkeit der Forschungsstelle?
Andrea Fischbacher (AF): Nebst Untersuchungen und Publikationen von Kraftorten, Führungen und Schulungen leistet die Forschungsstelle Grundlagenforschung. Die Kraftortforschung steht derzeit auf der Schwelle zur Wissenschaft. Einerseits ist sie in der Lage, Kraft-Phänomene systematisch und exakt zu beschreiben. Andererseits ist sie nicht in der Lage, die erhobenen Hinweise zu belegen. Woran liegt das? Zum grossen Teil daran, dass die Physik die Eigenschaften der Naturkräfte, die in der Dunklen Materie vermutet werden, noch nicht kennt. Was einen Kraftort ausmacht, lässt sich nur beobachten und erspüren. Die neue Physik steht mit der Erforschung der Dunklen Materien erst am Start. Wussten Sie, dass unsere sichtbare Welt nur gerade 5% der gesamten Materie ausmacht? So gesehen hat die Kraftortforschung noch viel Potenzial, benötigt wohl aber auch noch etwas Zeit.
LWW: Welche Kriterien muss ein Kraftort erfüllen, um als solcher anerkannt zu werden?
AF: Ein Kraftort ist eine natürliche Energiezone, die sich in der Intensität (M) von ihrer Umgebung deutlich abhebt. Die Kraftqualität zeichnet sich durch aufbauende energetische Aspekte (+) aus. Das bedeutet, dass der Kraftort lebenden Systemen lebensförderliche Kraft abgibt, Menschen und Tiere können sich auf ihm stärken, Pflanzen wachsen üppig. Nebst Kraftorten sind bis heute Heilorte, Kultorte, Kommunikationsorte, Machtorte, Akuplätze und Intensivplätze bekannt. Sie unterscheiden sich in der Intensität und in der Qualität voneinander.
LWW: Was ist die Bovis-Tabelle und wie verwendet man sie?
AF: Im letzten Jahrhundert schuf der französische Physiker Alfred Bovis (1871-1947) die bekannte Bovistabelle. Die Boviseinheiten sind reine Test-Einheiten, die Naturkraft kann noch nicht gemessen werden. Die Methode ist nicht wissenschaftlich, sie ergibt derzeit jedoch die einzigen Hinweise auf die Stärke der Kraft. Da sich die Kraftintensität in den letzten Jahren sprunghaft erhöht hat, entwickelte die Forschungsstelle eine angepasste Bovistabelle. Sie weist breite Kraftsektoren auf, gibt diese mit Buchstaben, statt mit Zahlen an und beinhaltet auch die qualitativen Aspekte der Kraft. Heute genügt es nicht mehr, lediglich die Kraftstärke zu testen, die Kraftqualität entscheidet über die Art der Kraft.

Vom französischen Physiker Alfred Bovis (1871-1947) erfunden: Die Bovistabelle, hier in ihrer erweiterten Version.
LWW: Wer findet und definiert offizielle Kraftorte? Gibt es international gültige Vorgaben oder Werte für Kraftorte?
AF: Die Forschungsstelle ist in diese Richtung tätig. Sobald die Naturkräfte wissenschaftlich erfasst werden können, wird sich das regeln.
LWW: Hat nicht jeder von uns seine eigenen «Kraftorte»? Wenn ich mich an einem schönen Ort in der Natur besonders wohl fühle, ist dies automatisch ein Ort mit erhöhten Bovis-Werten?
AF: Jeder Mensch kann einen Lieblingsplatz geniessen und als kraftspendend wahrnehmen, ohne dass dieser automatisch erhöhte Werte aufweist. Es ist dann ein gefühlter Kraftort oder ein individueller Wohlfühlort, der für den einzelnen Menschen unter Umständen sehr wichtig sein kann.
LWW: Gibt es tatsächlich Orte, wo fast jeder von uns starke Kräfte spürt?
AF: Die bewegten Intensivkräfte sind in der Regel gut zu spüren. Tipp: Setzen Sie sich in der Luzerner Franziskanerkirche entspannt und ohne Erwartung auf die kleine Holzbank unter Anna und Joachim.
LWW: Was fasziniert Sie am Thema Kraftorte? Wie sind Sie dazu gekommen, sich näher damit zu beschäftigen?
AF: Als Religionswissenschafterin befasste ich mich mit Riten und Kulten früher Religionen. Dies war mein Link zur Kraftortthematik. Im Buch «Liebesbriefe aus der Steinzeit» gingen wir den frühen Kulten auf Kraftplätzen in der Innerschweiz nach. Dabei entdeckten wir die Anfänge unserer heutigen, regionalen Kultur, die äusserst vielfältig und spannend sind.

Kraftorte können auch individuell sein: Hoch über dem Thunersee.
LWW: Was ist Ihre Motivation, die Sie bei ihrer Arbeit am meisten antreibt?
AF: Die Erkenntnis, dass die Naturkraft auf uns Menschen wirkt, wir aber auch auf sie, verlangt von uns ein verantwortungsvolles Verhalten ihr gegenüber. Dies möchte ich gerne vermitteln, was nicht so einfach ist, da man die Interaktion nicht sieht. Ein Beispiel unter vielen: Die Friedwald-Idee ist schön und zeitgemäss, jedoch energetisch nicht vertretbar. Warum ist das so? Menschliche Überreste wirken über eine lange Zeitspanne zersetzend und schwächen damit die Bäume. Die wertvolle Wirkung der Wälder auf das Klima wird in ihr Gegenteil verwandelt. Wenn Sie sich vorstellen, dass sich Friedwälder, Ihrer Beliebtheit geschuldet, stetig ausdehnen, werden Sie zurecht nachdenklich.
LWW: Welchen Tipp möchten Sie den Wandernden mit auf den Weg geben?
AF: Bewegen Sie sich jeden Tag in der Natur und lassen Sie sich dabei achtsam auf sie ein. Stärken Sie sich immer wieder an Orten der Kraft und freuen Sie sich über diese tägliche kleine Freiheit.
LWW: Herzlichen Dank, Frau Fischbacher, für diese interessanten Einblicke.
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