340 km für den guten Zweck
Drei Jahre sind vergangen, seit André Hager mit seinem Kollegen Andi Bucher seinen Heimatkanton Luzern in vier Tagen wandernd, auf dem Bike und mit dem Kanu umrundete. Das Medieninteresse am Abenteuer war gross, Zeitungen und Radiostationen berichteten. Das Projekt ist geglückt. Am 21. und 22. Juni plant Oliver Imfeld aus Sursee eine spektakuläre Neuauflage der Grenz-Tour. Inspiriert vom befreundeten Hager will Imfeld die 340 Kilometer lange Strecke als Triathlon absolvieren – notabene in nur zwei Tagen.
«Die Idee von André Hager faszinierte mich. Ich habe seine akribische Planung und die Tour verfolgt. Nun wage ich mein eigenes Projekt», sagt der ambitionierte Ausdauersportler und ehemalige Gigathlet. Die Belastung durch die grosse Distanz gespickt mit 13'600 Höhenmetern ist beispiellos. Start und Ziel liegen am Bürgenstock, den höchsten Punkt auf dem Brienzer Rothorn (2350 m.ü.M.) gibt es zum ‘Zmittag’ und die Übernachtung zwischen den 13-Stunden-Tagen ist auf dem Campingplatz Grossdietwil geplant. «Am ersten Tag knacke ich die 8'000er Grenze. Ich muss zugeben, so viele Höhenmeter habe ich noch nie an einem Tag überwunden», erzählt Oliver Imfeld mit einer Mischung aus Vorfreude und Respekt.
Die Ziele des leidenschaftlichen Trail-Runners und Bikers sind indes nicht nur sportlicher Natur. Imfeld bezeichnet sich gleichzeitig als heimatverbundenen Genussmenschen, der die vielfältige Naherholung im Kanton Luzern wertschätzt: «Uns steht ein wunderbares und top signalisiertes Wanderwegnetz von 2750 Kilometern zur Verfügung – einfach so, kostenlos. Das ist nicht selbstverständlich. Ich nutze diese Infrastruktur sehr oft und bemerke gerade in der aktuellen Situation, wie viele andere Menschen auf den Wanderwegen unterwegs sind. Ich frage mich, ob sie wissen, wer dies ermöglicht und dafür arbeitet.»


Oliver Imfeld beim Training am Brienzer Rothorn
34 Franken für die Wanderwege
Im Auftrag des Bundes und des Kantons übernehmen die Gemeinden in Zusammenarbeit mit dem Verein Luzerner Wanderwege Unterhalt und Signalisation der Wanderwege. Im Einsatz stehen rund 80 ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. «Ich möchte das unterstützen und sammle deshalb mit meiner Grenz-Tour Spenden für den tatkräftigen Verein. 10 Rappen pro Kilometer Grenzline – so leisten meine Freunde, Bekannte und hoffentlich viele begeisterte Luzernerinnen und Luzerner einen Beitrag. Der Erlös fliesst zu 100 Prozent in die Arbeit an den schönsten Wegen der Schweiz», sagt der 47-Jährige.
Wer das mit den schönsten Wegen nicht glaubt, kann sich während der Grenz-Tour live davon überzeugen. In allen Regionen des Kantons sind ‘Hotspots’ mit Ankunftszeiten definiert, wo ein Wechsel aus dem Wasser in die Laufschuhe oder auf das Rad stattfindet. Dank vielen Kollegen, die vor Ort Bilder und Videos erstellen, resultiert am Ende ein lebendiges Abbild der Strecke. Auf der Webseite der Luzerner Wanderwege finden sich diese Aufnahmen kurze Zeit später. Mitfiebern ist damit auch von zu Hause aus oder in gemächlicherem Tempo unterwegs via Handy möglich.
Damit das Vorhaben wie 2017 bei André Hager klappt, trainiert Oliver Imfeld seit Monaten in seiner Freizeit. Der Fahrplan stimme trotz einiger Turbulenzen: «Mitte März wollte ich nach Italien ins Trainingslager, musste dann kurzfristig nach Mallorca umbuchen nur um zwei Tage später unverrichteter Dinge in die Schweiz zurückzukehren», berichtet der Surseer. Das Coronavirus brachte ihn genauso wenig aus dem Konzept, wie die Schliessung seines Trainingsbeckens im Campus Sursee: «Der warme Winter und der schöne Frühling spielen mir in die Karten. Die Bedingungen sind optimal. Ich hoffe, sie werden es auch Ende Juni sein.»
Bei Regen wir die ambitionierte Grenz-Tour mit der dicht getakteten Marschtabelle gefährlich. Als Verschiebedatum sind der 28. und 29. Juni reserviert. Aktuelle Informationen, der Routenverlauf mit Hotspots und Details zum Spendenvorgang finden Sie hier.
Text: Ramona Fischer
Bilder: Oliver Imfeld

Oliver Imfeld entdeckt beim Training unzählige Grenzsteine wie jener am Wachthubel.