60 Haarnadelkurven präpariert

Bericht in Luzerner Rundschau

Unser freiwillige Bautrupp präpariert den historischen Weg am Bürgenstock. Nach einer Woche schweisstreibender Handarbeit geniessen Wandernde mehr Komfort auf der steilen Verbindung vom Mattgrat bis Untermatt und entlang des Vierwaltstättersees nach Kehrsiten.

 

Wandervorschlag zum sanierten Wegabschnitt

 

Von Luzern blickt man gerne in Richtung Bürgenstock, bewundert den Hammetschwandlift an der steilen Nordseite und die unbewohnte Exklave der Stadt Luzern. Die Grenze zum Kanton Nidwalden verläuft auf der Krete bis zum Mattgrat im Osten. Von dort, rund 300 Meter über dem Vierwaldstättersee, führt ein steiler Bergwanderweg hinunter zur Untermatt. Die knapp 60 Haarnadelkurven bewältigen neben Wandernden auch Kälber und Rinder, um auf den Wiesen oberhalb des Seeufers zu weiden.

Es ist ein historischer Weg, welcher die Bewirtschaftung der Unter- und Obermatt ermöglicht. Bereits nach wenigen Metern versetzt einen dieser Gedanke ins Staunen. Denn der schmale Pfad ist nicht selten nass und rutschig. Jeder Schritt erfordert Aufmerksamkeit. «Gewitter und Regen waschen den Hang aus. In Kombination mit der Steilheit ist der Weg unangenehm zu laufen. Insbesondere die Kurven sind ein Problem», sagt Adrian Wüest, Projektleiter der Luzerner Wanderwege und Initiant des Bautrupps. Er zeigt auf eine solche Kehre und erklärt: «Oftmals fällt der Weg kurzzeitig direkt in der Falllinie ab. Wir entschärfen diese Stellen durch Abflachen und Ausrunden.» Sein freiwilliges Team arbeitet eine Woche lang mit Pickel und Schaufel am Trassee, leitet es wo nötig um einen Baum, entfernt Steine und schafft Entwässerungskanäle.

 

Oben: Andreas bessert eine Haarnadelkurve aus. Unten: Projektleiter Adrian Wüest beurteilt die Linienführung in der Kehre.


Alles in Handarbeit

Es sei ein prädestinierter Einsatz für freiwillige Helferinnen und Helfer, weiss Andreas Lehmann, Geschäftsleiter der Luzerner Wanderwege: «Alles erfolgt zu Fuss und in Handarbeit, Maschinen gibt es im Waldreservat keine. Der Unterhaltsaufwand wurde für das Luzerner Stadtforstamt zu gross. Sogar die Entfernung der Strecke aus dem Wanderwegnetz stand zur Diskussion.» Das kam für die Fachorganisation nicht infrage und so nimmt sich Andreas gerne einen Tag frei, um aktiv mitzutun. «Es ist eine wichtige Arbeit an dieser schönen Verbindung und eine gute Abwechslung zur Büroarbeit», sagt der Luzerner.

Die Motivation der fünf Männer im Buchenwald ist hoch. Andreas Becker, der normalerweise am Computer arbeitet, schont sich nicht. Der Pulli ist schnell ausgezogen, das T-Shirt bald verschwitzt. «Ich freue mich, das Projekt meines Schulkollegen Adrian unterstützen zu können. Die aktuelle Kurzarbeit macht’s möglich.» Beat Herzog hat als Pensionär per se genügend Zeit und setzt sie freiwillig für den Bautrupp ein. «Ob beim SAC-Pilatus als Hüttenwerker oder hier, ich gebe gerne etwas zurück für meine tollen Erlebnisse in den Bergen.»

 

Bautrupp Bürgenstock 2020

Fotos: Ramona Fischer


Zukünftiger Wegunterhalt ist gesichert

Die Gruppe kommt zügig voran, freut sich über die sichtbaren Ergebnisse und vergisst darüber die Blasen an den Händen. Peter Pfister, abtretender Bezirksleiter in Neuenkirch, erneuert die Signalisation an den Abzweigungen und betont, wie wichtig die Kategorisierung als Bergwanderweg ist: «Hier müssen Wandernde trittsicher sein.» Selbiges gilt für den eher flachen Abschnitt bis Kehrsiten, wo einige Rüfen (kleine Murgänge) überschritten werden müssen. «Wir erhielten entsprechende Meldungen auf der Geschäftsstelle und vereinbarten mit den beteiligten Parteien deshalb, dass wir uns fortan regelmässig um den Wegunterhalt kümmern. Kostenlos für Stadt und Kanton Luzern, dank dem Bautrupp», so Andreas Lehmann.


Text: Ramona Fischer


Der Bautrupp der Luzerner Wanderwege verpflegt sich regional durch die Unterstützung von Migros-Kulturprozent.